Magazin zu studentischen Exkursionen: Graffiti in Lissabon

Cultural Engineering Studierende haben im Anschluss an die Exkursion nach Lissabon im letzten Jahr ein Magazin mit ihren Forschungen vor Ort erstellt. Dabei sind sie in die Graffiti Szene eingestiegen und konnten eine Reihe informativer Interviews vor Ort führen. Im Magazin kommentieren sie die Interviews und geben einen visuellen Eindruck der Exkursion.

Modern Mural Magazine – Lotenheim (pdf)

Leider konnte ich im vergangenen Jahr bei der Exkursion selbst nicht Teilnehmen, freue mich aber, dass mein Seminarkonzept in der Adaption von meiner Elternzeitvertretung Theresa Franke so gut aufgegangen ist!

Ästhetik & Artikulation

Derzeit lektoriere ich den dritten Band zum Dialog der Wissenschaften. Gemeinsam mit Sandra Maria Geschke haben wir uns als Herausgeber für den Titel „Ästhetik & Artikulation“ entschieden. Auch der dritte Band wird beim Waxmann Verlag erscheinen. Dieses Mal kuratiert das Forum Gestaltung in Magdeburg den Band mit entsprechender Kunst. So werden inhaltliche Beiträge kombiniert mit entsprechender künstlerischer Reflexion auf Welt.

Wir konnten eine Reihe von Beiträgerinnen und Beitragenden gewinnen.

Jan Masschelein: Excellence or regard? Reclaiming the university as a site for collective public study

Wie kann Universität entlang der Kombination von Forschung und Lehre mit Muße organisiert werden? Welchen Modus benötigen wir, damit ein solches Seminar mit Forschern und Studierenden gemeinsam gelingen kann? Jan Masschelein erläutert für den 5. Dialog der Wissenschaften sein Konzept von Universität.

Die Idee der Muße von ihm habe ich bereits für den 2. Band vom Dialog der Wissenschaften übersetzt: Experimentum Scholae: Die Welt noch einmal …
aber (noch) unbestimmt.

Thorie-Medley

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Science-Slam-Vortrag anlässlich der Jubiläumsveranstaltung zum 10jährigen Bestehen des Studiengangs Cultural Engineering, Theater Magdeburg, gehalten von S. P. Ostermeyer, 2011. 

Guten Abend. In einem kleinen Theorie-Medley möchte ich fünf Punkte ansprechen:

  1. Was ist Kulturwissenschaft? (Es geht um Sport)
  2. Beobachten lässt Dinge handeln (Es geht um Hefe)
  3. Beobachten beginnt als Abenteuer (Es geht um Organisation)
  4. Beobachten ist reine Geschmackssache (Es geht um Museen).
  5. Beobachten ist auf sich selbst anzuwenden (Es geht um Bären)

ERSTENS »Kultur ist zur Zauberformel unserer Gesellschaft geworden.«[1] Ist man als Lehrender dann Schamane, Universal-Dilettant,[2] Theorie-DJ?[3] Ersetzt das Medienfeuerwerk im Seminar Kaffeesatzlesen[4] und Weihrauch?[5] Sind Theoriedebatten ein Kampfsport (Bourdieu)[6] mit Skijacke (Heidegger)[7] und Büchern, die wirken wie Molotow-Cocktails (Foucault)?[8]

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Was lesen zu… Exkursionen?

Exkursionen sind nicht nur in naturkundlichen Fächern an der Schule und in der Universitätsausbildung gängig, sondern werden zunehmend in kulturwissenschaftlichen Fächern eingesetzt, um sozialwissenschaftliche Methoden in einer Arbeitssituation erfahrbar zu machen. Vor dem Hintergrund einer Reihe eigener internationaler Exkursionen mit Studierenden des Studiengangs Cultural Engineering an der Otto-von-Guericke-Universität habe ich mich mit dem Diskussionsstand zu Exkursionsdidaktik befasst. Dabei liegt mein Rechercheschwerpunkt vor allem auf Hinweisen, die auch in kulturwissenschaftlich ausgerichteten Exkursionen umsetzbar sind und möglichst für städtische Kontexte und studentische Forschungen Hinweise liefern. Gerade für die letzten beiden Absichten ist die Literatur jedoch dünn gesät. Entstanden ist die vorliegende Zusammenstellung als Nachbereitung zum 5. Forum Stadtforschung im Forum Gestaltung, Magdeburg.

Gerümpelkammer am Nationalhistorischen Museum, Sofia, Bulgarien, 2014
Gerümpelkammer am Nationalhistorischen Museum, Sofia, Bulgarien, 2014

Die von mir zusammengestellte Literatur umfasst nur Veröffentlichungen zu Exkursionsdidaktik, also als Unterrichtsmethode und zu Zwecken der Methoden. Dabei sind mehrere Arten von Veröffentlichungen grob zu unterscheiden:

a) 2-3 Sammelbände zu Exkursionen/Studienfahrten,

b) schulische Fachdidaktiken (Geographie, Politikwissenschaft, Kunst) mit kurzen Aufsätzen in Handbüchern, Zeitschriften oder Lexika,

c) fachliche Beispiele, etwa Exkursionsberichte und

d) Literaturführer zu einzelnen Städten.

Zudem gibt die ausführliche Liste einen Eindruck ähnlicher Begriffe: Exkursion, Begehung, Erkundung, Studienfahrt, Studienreise, etc. Hier kann man jeweils recherchieren und es finden sich etliche Überschneidungen. Insgesamt geht die Tendenz weg von einer Übersichtsexkursion, die entlang einer Route und Standorten geführt und vom Lehrer kommentiert wird und hin zu Arbeitsexkursionen. Dabei wird den Schülern (selten wird von Studierenden ausgegangen) zunehmend mehr Mitarbeit abgefordert aber auch Mitbestimmung gegeben. Hier nähert sich die Exkursion einer Einbettung in einen Projektunterricht an. 

Was sollte man aus all dieser Literatur lesen? Ich versuche mich an einer Auswahl:

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Interventionen

In einem Studiengang der seine interdisziplinäre Integration unter anderem aus praxisbezogenen Projektmodulen zieht, kommt es immer wieder dazu, dass Studierende in Handlungsabläufen, Organisationsroutinen oder Systemlogiken problematische Vorgehensweisen beobachten. Teilweise führen sie dann selbst Projekte durch, die genau hierauf reagieren und andere Möglichkeiten aufzeigen. Der Verein Kultur auf neuem Terrain erleben ist auf diese Weise entstanden. Auf der Masterebene waren unsere Cultural Engineers dann daran interessiert zu reflektieren was solche Interventionen grundsätzlich ausmacht. Wie kann man sie verstehen, wo greifen sie an, nach welcher Logik funktionieren sie und wie können sie wirksam gestaltet werden? Wie kann das im Stadtraum, in Organisationen und online gelingen?

Aus diesen Fragen entstand das studentische Forschungsprojekt „Interventionen: Fragen an eine Partizipationstaktik“ über zwei Semester, das wir umfassend dokumentiert haben.  Dazu kann hier die Einleitung als working paper abgerufen werden (Intervention 2010 Ostermeyer), die vor allem das theoretische Fundament für den Interventionsbegriff ausbreitet und methodische Grundlagen für die Zusammenstellung der untersuchten Interventionen zusammenfügt.

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Exkursionsdidaktik, wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung, der Pedokomparator und Bruno Latour

Im Ergebnis (vgl. die Notiz zur unmittelbaren Begegnung auf Exkursionen) spricht einiges dafür, vom ›naiven‹ Bild direkter Begegnung mit Welt abzurücken. Das ist, so sollte deutlich werden, jedoch kein für exkursionsdidaktische Überlegungen und Praktiken spezifisches Problem. Stattdessen lässt es sich als allgemeines Problem des Zugangs auf Welt betrachten. Sieht man vom Ideal direkter Begegnung ab, kann man auf komplexere Beschreibungen des Zugangs auf Welt zugreifen. In der Geographiedidaktik finden sich entsprechende Hinweise, die zunächst von der Notwendigkeit ausgehen sich mit Raum als Konstrukt auseinanderzusetzen (vgl. Rhode-Jüchtern, 1996), dann aber auch als soziale Kategorie (vgl. Hartung, 1999) und schließlich in der Reflexion der sozialwissenschaftlichen Konstruktions- und Kommunikationsproblematik, wie sie sich aus Studien wie der von Berger und Luckmann oder Habermas ergibt (vgl. Dickel, 2006). Versteht man Exkursionen jedoch nicht nur als Form der Didaktik, sondern als Methode, dann muss die gleiche erkenntnistheoretische Frage auch an wissenschaftliche Forschung allgemein herangetragen werden. In seiner inzwischen zunehmend zur Kenntnis genommenen Studie Die Hoffnung der Pandora erläutert Bruno Latour (2002) genau das Problem des Verhältnisses von Welt zu Wissenschaft. Dabei stellt er die Frage, wie man von Gegenständen, denen man begegnet, zu wissenschaftlichen Fakten gelangt. Für ihn ergeben sich hierbei Referenzen, die jeweils Brüche in der Repräsentation überbrücken.

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